Donnerstag, 23. Juli 2020

Der Amtliche Stadtplan ist tot!

Als Ergebnis neuester Entwicklungen der digitalen Kartographie kann das 

Stadtplanwerk des RVR, Stadtkarte 2.0 

gesehen werden. (Beispiel Ausschnitt unten)
Hierbei sind mehrere Datenpools angezapft und zusammengeführt worden. 
  • Gebäude aus Kataster (ALKIS)
  • Straßen und Wege, mit Namen aus OSM (OpenStreetMap)
  • Flächen aus Flächennutzungsplan
  • Grenzen aus Kataster
Dazu wollen wir die folgende fachliche kartographische Grundlagen des klassischen Amtlichen Stadtplans beleuchten:
  • flächendeckende Generalisierung 
  • homogene, zusammenpassende Daten
  • amtliche Daten
  • umfassende, aktuelle Beschriftung und Klassifizierung
  • Hervorhebung öffentlicher Gebäude und Flächen 
Rechtliche Aspekte, ob das Zusammenführen von Daten in dieser Form zulässig ist, sollen hier nicht erörtert werden. 
(obwohl das auch sehr interessant ist).

Ausschnitt Amtl. Stadtplan Essen, RVR Stadtkarte 2.0
Welterbe Zollverein

  • Eine flächendeckende Generalisierung von Gebäuden, Straßen, Wegen und Flächen findet keine Anwendung, da die maßstabsgetreuen Gebäudedaten aus ALKIS übernommen werden. Generalisierung ist aber ein wesentlicher Aspekt, der den Stadtplan außerordentlich erfolgreich gemacht hat. Und zwar über Jahrzehnte. Weil gerade die Generalisierung im üblichen Maßstab den gröberen und damit besseren Überblick verschafft.
  • Die Daten aus diesen unterschiedlichen Quellen sind nicht homogen, passen nicht zusammen. OSM Daten der Strassen sind generalisiert und abstrahiert. ALKIS Daten sind maßgenau, die Flächen haben wiederum eine eigene Basis.
  • OSM-Daten sind von Laien aufgemessen und dargestellt, also keineswegs amtlich.
  • Damit dürfte auch der Begriff "Amtlich" entfallen.
  • Beschriftung fehlt hier völlig. Das ist wesentlicher Informationsgehalt! Absurd!
  • Farbliche Hervorhebung von Flächen und Gebäuden ist mangelhaft! Zumal Flächensymbole ebenfalls fehlen.

Durchaus kann deshalb die Behauptung aufgestellt werden:

       Der Amtliche Stadtplan ist tot!


Mittwoch, 15. Juli 2020

Amtliche Kartographie in diesen und anderen Zeiten IV

Was wurde aus der Ächtung von GOOGLE?

Danach ist in deutschen Geo-Behörden der Name GOOGLE ein Unwort und wird mit Missachtung und Abscheu behandelt.

Das sollte eine weitreichende negative Wirkung entfalten!

Dem privaten Geo-Interessierten boten sich damals zwei technische Welten:
  • Die unspektakuläre amtliche Dienst-Geo-Welt und
  • die coole, technisch brillante und ausgereifte reichhaltig informative Google Welt
Das führte zu einem heftigen Konflikt!

  • privat nutzt man die Google-Welt
  • im Dienst und für den Dienst nutzt man die Google-Welt heimlich
...und was besonders fatal ist:

man verliert die Lust an der alten Technik und der eigenen Geo-Arbeit und verliert das Vertrauen in die Kompetenz der Leitungsebene.



Google Daten-Info-Welt

Nunmehr sind unter diesen Bedingungen 15 Jahre vergangen! und die Unterschiede in den Daten und der Art der Präsentation sind immens.

Bei Navigation und Datenpool ist Google Maps und Google Earth einsam an der Spitze. Sowohl bei der Anzahl der User als auch bei der Zahl der Informationen und Geoinhalte.

Unausgesprochen machen die Kommunen und Gebietskörperschaften in unzähligen Themenbereichen mittlerweile Gebrauch des Google-Geo-Angebots.

Übrigens: Sehr sehr viel Geo-Software der Behörden stammt aus den USA. So z.B. ESRI ArcGIS